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Konzept zur Gewaltprävention und zum Konfliktmanagement

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen reagiert auf die zunehmenden Gewaltvorfälle im Amateurfußball: Auf seiner turnusmäßigen Sitzung im SportCentrum Kaiserau verabschiedete das Präsidium des FLVW ein "Konzept zur Gewaltprävention und zum Konfliktmanagement". Vertreterinnen und Vertreter aus Ehren- und Hauptamt hatten das Konzept zuvor in mehrwöchiger Arbeit erstellt.

"Unsere ‚Null-Toleranz-Politik" gegenüber Gewalttätern wird jetzt mit einem Konzept untermauert, das ein klares Ziel hat: Die Reduzierung von Gewaltvorfällen und Spielabbrüchen", so FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski.

Dass ein Anti-Gewalt-Konzept überhaupt notwendig geworden ist, belegen alarmierende Zahlen: Seit der Saison 2017/2018 ist die Anzahl von Gewaltvorfällen auf westfälischen Fußballplätzen um rund 20 Prozent gestiegen. Allein in der Vorrunde der Saison 2019/2020 wurden 254 Gewaltvorfälle verzeichnet – davon galten 150 Angriffe den Schiedsrichtern.

"Diese Entwicklung müssen wir zwingend stoppen", betont Andree Kruphölter. Der Rechtsanwalt ist seit Mai 2019 als Beisitzer im Präsidium des FLVW und insbesondere für die Themen Sicherheit, Gewaltprävention und Fair-Play zuständig. Unter seiner Regie und mithilfe von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das neue Konzept entstanden. "Wir haben die Hinrunde komplett aufgearbeitet und schnellstmöglich ein Papier auf den Weg gebracht, das die Gewalt im Fußball reduzieren soll".

Dazu vernetzt das Anti-Gewalt-Konzept alle Ebenen des Fußballs und setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den FLVW-Gremien, den Beteiligten in den Kreisen und Vereinen. Das Konzept ist ein Dreiklang aus Handlungsempfehlungen, konkreten Beratungen und Schulungen, wobei die Prävention ein wichtiger Baustein ist. So wird es Deeskalationstrainings für Schiedsrichter geben und Schulungen für Staffelleiter sowie für die Ordnungsdienste der Vereine. Langfristig soll auch eine Evaluation der Sportgerichtsbarkeit und Austausch mit Richterinnen und Richtern zu einer Anpassung des Strafmaßes führen.

Auch in die Aus- und Weiterbildung des FLVW wird das Anti-Gewalt-Konzept aufgenommen. Zur Stärkung der Eigenverantwortung und Identifikation mit den Werten des Fußballs wird ein Trainerpass als Gütesiegel und eine Schulungseinheit "Anti-Gewalt", die Eingang in die Trainer-Ausbildung findet, entwickelt und implementiert. Haltungstrainings für Vereinsverantwortliche und Interessierte runden das Angebot ab.

Aber nicht nur dafür nahm der FLVW Geld in die Hand. Es wurde ein neuer Mitarbeiter in Kaiserau eingestellt, der als erste Anlaufstelle bei Gewaltvorfällen fungiert. Er ist für die zeitnahe Aufnahme von Gewaltvorfällen und die Kontaktaufnahme zu Gewaltopfern und Vereinen zuständig – und setzt somit die Reaktionsmaßnahmen durch. Bei Gewaltvorfällen erfolgt zuerst eine Meldung an den Kreisvorsitzenden, der umgehend das Hauptamt informiert.